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Angeln mit dem Drop Shot-Rig - Raubfisch-XXL.de

Drop-Shot-Fischen

Mein Teamkollege Fredrik Harbort von Quantum gibt mit diesem tollen und ausführlichen Bericht einen Einblick in die Welt des Drop-Shot-Fischens. Wer sich bisher nicht an diese Methode herangewagt hat, sollte mit diesen hilfreichen Tips & Tricks auf jeden Fall bestens gewappnet sein!

Das Drop Shot-Fischen hat sich in den letzten Jahren zu einem extremen Trend entwickelt – aus gutem Grund, denn trotz der zunächst etwas komisch aussehenden Montage fängt der schwerelose Gummiköder über dem Blei Fische in Serie und bietet uns Raubfischanglern zudem eine Menge Vorteile.

Fredrik mit einem 50er Barsch mit dem Drop-Shot-Rig gefangen.

Die Drop Shot-Methode kann sehr vielseitig zum Einsatz kommen. In Amerika wird sie hauptsächlich verwendet um beißfaule Schwarzbarsche in tieferen Seen zu überlisten. Hier in Deutschland ärgern wir damit Zander, Barsche, Dorsche und auch wenn es fürs Hechtangeln bessere Köder gibt sind wir mit dieser Methode auch vor ihrer Attacke selten sicher.
Ob vertikal vom Boot oder durchs Eisloch, geworfen oder als „Tote Rute“ hinter dem Boot schleifen gelassen- all dies ist möglich! Kleinste Gummiköder zum Barschfischen lassen sich plötzlich gefühlvoll in großer Distanz anbieten. Wir können unseren Gummiköder aber auch minutenlang verführerisch an Hot Spots wie einem Brückenpfeiler oder einer Strömungskante zittern lassen, bis es dem Räuber zu bunt wird und er zupackt. Außerdem ist es möglich direkt im Kraut zu fischen, ohne ständig hängen zu bleiben- Drop Shot-Fischen macht Spaß und alles was wir dazu brauchen ist eine straffe, je nach Geschmack etwa 2.10 bis 2,40 Meter lange Spinnrute mit sensibler Spitze, eine kleine Stationärrolle bespult mit einer dünnen geflochtenen Schnur und natürlich das Drop Shot Rig.


Nicht nur Barsche stehen auf das DS-Rig. Auch träge Zander haben an manchen Tagen eine Vorliebe für den zitternden Gummiköder über dem Blei. Hier ist ein 90-iger Zander zu sehen.

Los Geht’s!
Der Aufbau der Montage ist im Prinzip sehr einfach. Als Vorfachmaterial kommt in hechtfreien Gewässern Fluorocarbon zum Einsatz. Ist das Wasser trübe oder die Fische sind nicht allzu schnurscheu, reicht auch eine gewöhnliche monofile Schnur vollkommen aus!
Mit dem so genannten Palomarknoten wird der Haken direkt auf das Vorfachmaterial gebunden. Der Haken sollte etwa im 90 Grad Winkel von der Schnur abstehen und nach oben zeigen. Dies ist sehr wichtig damit der Köder dann auch im Wasser natürlich spielt.
Erst jetzt wird an das obere Ende der Montage eine kleine Schlaufe gebunden, worin ich einen Karabiner einhänge. Wer seine Montage nicht hin und wieder am Wasser wechselt, kann auch mit Hilfe des Allbright-Knotens Montage und Hauptschnur miteinander verbinden.
Dies ist die unauffälligste Variante.

Unter dem Köder kann nun ein spezielles Drop Shot-Blei befestigt werden. Die Vorteile bestehen darin, dass bei Hängern oft nur das Blei abreißt, da die Schnur nicht wie üblich mit einem Knoten sondern in der Drahtklemme dieser Bleie festgesetzt wird. So können Sie auch den Abstand zwischen Haken und Blei situationsbedingt spielend leicht verändern und setzen so genau fest, in welcher Höhe Ihr Gummiköder über dem Grund spielt. Ein riesiger Vorteil, wenn Sie wissen in welcher Tiefe die Fische stehen! Stehen die Fische in Grundnähe, sind 25-50 cm Abstand ein guter Richtwert.
Das Gewicht des Bleies spielt im Gegensatz zum normalen Gummifischangeln eine eher untergeordnete Rolle, da es nur die Funktion hat, den Köder beim Wurf auf Weite zu bringen und die Montage anschließend am Boden zu halten.
Als Bleiformen fische ich zwei verschiedene Modelle. Stabbleie bleiben besonders selten am Boden hängen und haben den Vorteil, dass sie das Köderspiel durch das “kippeln“ am Grund verstärken. Birnenbleie benutze ich immer dann, wenn ich weit hinaus muss, denn sie fliegen deutlich weiter als Stabbleie.


Unterschiedliche Bleiformen mit unterschiedlichen Vorteilen

In der Schwebe

Der Gummiköder schwebt nahezu schwerelos über dem Blei und spielt somit bei richtiger Führung mit der Rute um ein vielfaches natürlicher als beim gewöhnlichen Twistern, wo Gummiköder und Blei miteinander verbunden sind!Die Trennung des Köders vom Bleigewicht ist daher der entscheidenste Punkt in Sachen Fängigkeit der Drop Shot-Montage!Außerdem können Sie den Köder längere Zeit auf einer Stelle führen, da nur der Köder und
nicht das Blei, bewegt wird- zumindest so lange nicht, bis Sie die gesamte Montage ein Stück einholen, um Strecke zu machen.

Wann Drop Shot-Fischen Sinn macht

Viele Raubfischangler kennen das Problem: Erst ist der Bleikopf beim Twistern zu schwer, dann wird es plötzlich tiefer oder die Strömung wird härter und wir bekommen Probleme, den Köder am Boden zu halten. Vorsichtige, große Fische werden Ihnen dies nicht verzeihen, sondern sich durch die unnatürliche Köderführung gestört fühlen, den Platz verlassen oder „dicht machen“. Mit der Drop Shot-Montage könnten Sie ihren Köder mit nur einem einzigen Gewicht in beiden Situationen gleich gut präsentieren! Wählen Sie das Blei einfach so, dass es immer sicher am Boden bleibt und sicherer Kontakt zur Montage gewährleistet ist.

Ein anderes Problem kennen gerade die Uferangler unter uns. Stehen die Fische weit draußen, musste beim gewöhnlichen Twistern auf sehr schwere Bleiköpfe zurückgegriffen werden. Viel zu schnelle Absinkphasen verhindern den Erfolg. Mit der Drop Shot-Montage ist das anders, denn selbst kleine Gummiköder können über einem im Verhältnis schweren Bleigewicht so frei spielen, dass selbst vorsichtige Räuber zupacken. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass beim Biss kein Bleikopf mehr bremst. So werden selbst recht große Köder problemlos komplett eingesaugt! Ein Vorteil, der gerade dann zum tragen kommt, wenn die Fische vorsichtig beißen!


An der Vertikalrute ziehe ich normale Gummifische der Drop-Shot-Montage fast immer vor! An der „Toten Rute“ rechts im Bild fische ich ein DS-Rig, welches über den Boden schleift. Im Winter aber auch im Sommer habe ich so schon tolle Fische gefangen, die mir sonst sicher entgangen wären.

Köderführung
Wer vom normalen Gummifischangeln das erste Mal auf das Drop-Shot-Fischen umsteigt, wird sich zunächst sicher etwas an die neue Methode gewöhnen müssen. Denn alles geht viel langsamer als vorher. Vielen Anglern ist die ungewohnte, neue Führung einfach zu „lahm“, und sie verlieren das Vertrauen und die Lust an dieser Angeltechnik. Doch wer der Montage vertraut, wird mit jedem Fisch mehr Spaß an der Sache finden.

Es gibt verschiedene Techniken, den Köder an der Drop Shot-Montage zu führen. Nach dem Auswurf wird zuerst der Kontakt zur Montage aufgebaut. Eine Möglichkeit ist, dass wir die Rute leicht anheben und anschließend wieder senken. Wichtig ist, dass das Blei stets auf der Stelle liegen bleibt. Der Köder steigt beim Heben der Rute nach oben, beim Senken der Rute trudelt das Gummi langsam und verführerisch zum Boden zurück. Ganz anders als beim gewöhnlichen Twistern besteht die Schwierigkeit darin, den Köder an leicht durchhängender Schnur absinken zu lassen und gleichzeitig mit Gefühl und dem Blick auf die Schnur einen Biss zu erkennen. Das Ganze wiederholen wir so oft, bis wir meinen, die Stelle ist abgefischt und wir holen die Montage einfach ein kleines Stück ein, um erneut das Gummi tanzen zu lassen.

Eine andere Technik ist das „Zittern“. Auch hier wird die Schnur nur leicht auf Spannung gehalten, während wir mit der Rute kleine, schnelle Impulse zum Köder senden. Hin und wieder sollten Pausen eingelegt werden in denen der Gummiköder Richtung Boden taumeln kann. Nach dem Motto „weniger ist mehr“ besteht zu guter Letzt noch die Möglichkeit, die Rute mehr oder weniger still zu halten. Durch Wind und Strömung bleibt der Köder jedoch ständig in Bewegung! Eine Technik, die besonders im Winter manchmal träge Fische an den Haken bringt. Welche Technik besser funktioniert, ist jedoch stark vom Geschmack der Fische abhängig, weshalb ich gerne die drei Möglichkeiten miteinander kombiniere, bis dann der Trend des Tages gefunden ist.

Reine Formsache!

Als Köder kommen alle Gummiköder in Frage, die hinten spitz zulaufen, Fransen haben, sich gabeln oder Gummiinsekten sowie Würmer imitieren. Die Auswahl ist also riesig.
Gummiköder mit Schaufelschwänzen kommen beim Drop Shot-Fischen auf keinen Fall in die Kiste! Twister fangen manchmal in der Strömung, allgemein jedoch sollte man sich zunächst auf die so genannten NoActionShads oder Softjerks beschränken. Da der Schaufelschwanz weggelassen wurde, besitzen diese Drop Shot-Köder kaum Wasserwiederstand und gleiten bei jeder Rutenbewegung verführerisch durchs Wasser. Da kann kaum ein Räuber widerstehen! Ein Test im klaren Wasser überzeugt bestimmt! Ein paar verschiedene Ködertypen gehören auf jeden Fall in die Box, denn beim Drop Shot-Fischen entscheidet neben der Führung auch Form, Farbe und Größe über den Fangerfolg.


In der langen Testphase haben meine Freunde und ich die Freddie Shads von Quantum natürlich nicht nur am Bleikopf gefischt. Hier hat der schlanke Gummiköder am DS-Rig einen dicken 90er Winterzander verführt.

Nur einen einzigen Wurf später hing dann dieser 86er Zander auf den gleichen Köder. Große Zander stehen nun einmal gerne zu zweit oder sogar zu dritt am Angelplatz.

Ich fische oft etwas gedecktere Farben, als beim gewöhnlichen Gummifischangeln, da die Fische beim Drop Shot-Angeln viel mehr Zeit haben, den Köder zu betrachten und möglicherweise durch zu grelle Farben abgeschreckt werden könnten. Übrigens, auch Naturköder wie kleine Fischchen oder Fetzten sind an der Drop Shot-Montage eine echte Bank!


Beim Vertikalfischen lasse ich hin und wieder eine “ Tote Rute“ mit einem kleinen Fischchen am Drop-Shot-Rig zu Wasser. An schwierigen Tagen ist Ausprobieren angesagt.


Schlanke Gummiköder (Slendry von Quantum) in natürlichen Dekors fische ich besonders gerne.

Welcher Haken?

Bei der Wahl des richtigen Hakens gehen die Meinungen oft auseinander. Er sollte in jedem Fall nicht zu dickdrahtig, stabil und nadelscharf sein! Die Form und Größe des Hakens ist abhängig von der Art und Größe unserer Köder. Kleine oder schlanke Köder bis etwa 10 cm fische ich sehr gerne an ganz gewöhnlichen Einzelhaken. Etwas gewöhnungsbedürftig scheint zunächst die Anköderungstechnik, denn ich steche den Haken einfach vorne durch den Kopf des Gummiköders. Damit der Haken gut im Fischmaul fassen kann, kommen bei der so genannten „Nose Hook“ (Nasenköderung) nur Modelle mit weitem Hakenbogen in Frage. Dadurch, dass der Haken nur im vorderen Teil des Gummis verankert ist, spielt er ganz besonders verführerisch. Nachteil ist, dass der Fisch nur dann hängen bleibt, wenn er den kompletten Köder eingesaugt hat. Das ist jedoch beim Drop Shot-Fischen meistens der Fall.


Der Haken wird nur am Kopf eingestochen. Der Köderlauf kleinerer Köder ist optimal (Köder: Hairy Mary)


Barschangeln gehört zu der Königsdisziplin beim Drop-Shotten.

Kommen größere Köder zum Einsatz oder fischen wir zwischen Gegenständen im Wasser, sind die sogenannten „Offset“-Haken beste Wahl. Mit ihnen ist es auch möglich in krautigen Gewässern noch halbwegs stressfrei zu fischen. Der Vorteil liegt zudem darin, dass die Hakenspitze etwas weiter hinten im Köder liegt. So können auch große Köder recht fehlbisssicher angeboten werden. Allgemein empfehle ich „Offset“-Haken beim Zanderfischen! Der hohe Anpressdruck der beim Biss zwischen den Kiefern erzeugt wird legt die Hakenspitze sicher frei. Beim Barschfischen setze ich wann immer es möglich ist auf die „Nose Hook“-Variante.
Der Clou des Offset Hakens Haken besteht darin, dass die Hakenspitze direkt am Rücken des Gummiköders anliegt. Der Haken ist also versteckt im Köder und bietet kaum Wasserwiederstand. Ein weiteres Plus – denn der Köder gleitet so sehr sauber durchs Wasser. Beim Biss darf man bei dieser Anköderung jedoch auf keinen Fall direkt anschlagen, denn durch den jahrelang antrainierten Anhieb reißt man den Köder wieder aus dem Fischmaul. Mit einer Portion Selbstbeherrschung gelingt es jedoch, nach dem Biss die Rute zu senken, dabei etwas Schnur aufzunehmen und dann die Rute mit einem gleichmäßigen Zug zu heben um Kontakt zum Fisch aufzunehmen. Nur so dreht sich der Offsethaken aus dem Gummi direkt ins Fischmaul. Hängt der Fisch erst einmal, drille ich ihn ein paar Sekunden besonders hart und der Haken fasst endgültig sicher im Maul.


Deutlich zu sehen: Der Köder (Slendry) steht schön ab. Der Haken ist im Gummi versteckt. Erst bei einem Biss drückt die Hakensspitze aus dem Gummi heraus.


Beim Zanderfischen machen „Offset“-Haken wenig Probleme.

Die Drop Shot-Montage ist natürlich nicht immer die beste Wahl. Insbesondere wenn die Fische sehr verteilt stehen, macht gewöhnliches Twistern meistens mehr Sinn. Hier ist nach wie vor Ausprobieren gefragt. Auf jeden Fall ist das Drop Shot-Fischen aber eine Bereicherung für uns Raubfischangler.
Zum Schluss meine persönliche Einstellung zum Drop-Shot-Angeln.
Die Technik und der Aufbau der Montage mag für manche neu klingen doch das Ganze ist wirklich nicht schwer. Jeder kann beim DS-Angeln Fische fangen und sogar Einsteiger werden sicher mit dem Drop-Shot-Rig schneller zum ersten Zander oder Barsch kommen, als es beim Twistern der Fall wäre. Ich bin aber der Meinung das ein 100%ig gut geführter Gummifisch, sei es ein NoActionShad, Action oder Low-Action-Shad in den meisten Fällen die Nase deutlich vorne hat. Ich habe viel herumprobiert und auch schon das absolute Gegenteil erlebt. Fakt ist, dass wir uns als Angler mit dem Drop-Shot-Rig in gewissen Situationen Möglichkeiten erschaffen, erfolgreich zu sein, die wir zuvor nie hatten.

Also: Probieren Sie es doch einfach einmal aus und überzeugen sie sich selbst.

Viel Erfolg mit dieser Methode!

Fredrik Harbort (Team Quantum)